Deutschland

Die Hexen sind los! Walpurgisnacht im Harz

Wer kennt es nicht, das Gefühl, mal wieder etwas Spannendes zu erleben zu wollen. Ich kenne dieses Gefühl ziemlich gut! Wenn dieses Gefühl bei mir aufkommt, kribbelt es schon unter meinen Füßen und ich freue mich schon auf ein neues Abenteuer….


Dieses Mal hatte ich die Idee, ein verlängertes Wochenende im Harz zu verbringen. Es sollte aber nicht irgendein Wochenende sein. Sondern das Wochenende vom 30. April auf den 01. Mai: Die Walpurgisnacht. Die mystischen Rituale und Traditionen interessieren mich schon sehr lange. An diesem Wochenende wollte ich einen Blick hinter die Kulissen der magischen Welt im Rahmen der Walpurgisnacht werfen.

Jedes Jahr in der Nacht vom 30.04. auf den 01.05. sind im Harz die Hexen und Teufel los. Die jährlichen Walpurgisfeiern blicken auf eine über 1.000 Jahre alte Tradition zurück – aber dazu später mehr.

Walpurgisfeier auf dem Schloss Wernigerode

Tag 1: Schöne Rundwanderung im Oberharz (11 km)


In der Oberharzer Hochebene liegt die Stadt Clausthal-Zellerfeld. Von hieraus kannst Du einige schöne Wanderungen machen. Die Umgebung ist im Vergleich zum größten Teil des Harzes weniger bergig, sondern mehr hügelig. Das Umland ist weniger stark bewaldet und es gibt mehr Wiesenflächen. Verstreut in und um Clausthal-Zellerfeld findet man viele zahlreiche Teichanlagen und Wasserläufe.

Entensumpf – schöne Aussicht auf den Froschteich

Die Wanderung beginnt am Parkplatz Entensumpf und nach einiger Zeit kommst Du zum Froschteich. Von hier aus empfiehlt sich ein Besuch zur Huttaler Widerwaage – ein idyllisch gelegenes Wasserbauwerk. Die Huttaler Widerwaage liegt in einer Senke, hat zwei Parkbänke und die Stempelstelle 128 der Harzer Wandernadel. Ich fand es lohneswert, sich mit der Funktionsweise der Widerwaage auseinander zusetzen, woraus sich auch die Namensgebung ergibt. Und Du kannst hier wunderbar dem Plätschern des Wassers zuzuhören.

Der Weg führt weiter zur Weppnerhütte am Jägersbleeker Teich. Hier kannst Du gut ein Päuschen einlegen und die Aussicht genießen. Es ist eine sehr schöne Wanderung, mit vielen leicht begehbaren Naturwegen und tollen Landschaftseindrücken.

Der Jägerbleeker Teich
Rundwanderung: Tourenlänge 11 km, Dauer ca. 3 Stunden

Tag 2: Goetheweg – Aufstieg von Torfhaus zum Brocken (19 km)


Goethe startete einst ab dem Torfhaus vom Westen zum Brocken. Daher trägt dieser beliebte Wanderweg auch den Namen des berühmten Dichters. Der Goetheweg ist Teil des Harzer-Hexen-Stiegs.

Zu Beginn der Wanderung führt der Weg durch ein Naturschutzgebiet, mit vielen Mooren. Früher wurde hier Torf abgebaut. Direkt entlang des Wanderweges fährt die Brockenbahn. Der Wald lichtet sich, es werden zunehmend Heideflächen sichtbar.

Bei gutem Wetter ist der Blick vom Brocken atemberaubend. Nur oftmals versteckt sich der Gipfel im Nebel. Auch im Sommer ist eine windfeste Kleidung wichtig, denn es weht fast immer ein sehr kalter und starker Wind.

Gut zu wissen: Die Brockenbahn ist die einzige Schmalspurbahn in Deutschland, die ihren Endbahnhof auf einem Gipfel hat. Auch im Winter ist eine Bahnfahrt im schneereichen Oberharz ein besonderes Erlebnis. Mit dem Nachmittagstarif für 41 Euro bringt sie Eisenbahnromantiker hoch und auch wieder runter. Eine einfache Strecke kostet für Erwachsene 31 Euro und Kinder zahlen 18,50 Euro. (Stand 07/2020)

Brockengipfel; Tourenlänge 19 km, Dauer 5 Stunden

Tag 3: Die Rosstrappe im Bodetal (ca. 19 km)


Ein weiterer Höhepunkt – neben dem Brocken – ist das Bodetal mit seinen teils bizarren Felsformationen.

Startpunkt der Wanderung ist der Bahnhof Thale, der Weg führt an einem Sessellift vorbei. Von hier unten kannst Du mit gutem Auge die Rosstrappe und den Hexentanzplatz schon erkennen – beides mystische Kultstätten – heute beliebte Ausflugsziele. Der Aufstieg dauert rund eine Stunde und ist schweißtreibend, aber es lohnt sich. Eine tolle Aussicht auf den Hexentanzplatz und in die Bodeschlucht ist garantiert.

Schon gewusst? Die Rosstrappe hat ihren Namen von dem weißen Ross, auf dem die Königstochter Brunhilde vor dem Riesen Bodo floh. Das Ross sprang von der Klippe auf den gegenüberliegenden Felsen, der Riese Bodo fiel in den Fluss und gab ihm somit seinen Namen: Bode. Der Abdruck des weißen Rosses soll hier noch im Fels zu sehen sein.

Das Bodetal ist eines der ältesten Naturschutzgebiete Deutschlands, in dem sich die Bode ein tiefes, schluchtartiges Tal geschaffen hat.

Eine wahnsinnig schöne Wanderung – nicht umsonst gilt das Bodetal als der Grand Canyon Deutschlands. Zwischen den Granisteinen kommt man sich ziemlich klein vor und die Geschichten über den wilden Bodo und die mutige Brunhilde, versetzen einen glatt in die Märchenzeit zurück.

Hexensteig Bodetal; Tourenlänge 19 km, Dauer 6 Stunden

Tag 4: Auf nach Wernigerode zur Walpurgisnacht


Die Walpurgisfeier hat im Harz eine ganz besondere Tradition. Der Sage nach versammeln sich zur Walpurgisnacht die Hexen auf dem Hexentanzplatz bei Thale, um von dort aus mit dem Besen zum Brocken zu fliegen. Dort findet das eigentliche Hexenfest statt. Auf diesem tanzen alle Hexen in einem großen Kreis mit dem Rücken zueinander, um das Feuer herum und küssen anschließend dem Teufel den Hintern. Dann lassen sie sich mit dem Teufel vermählen, worauf der die Hexen mit dem sogenannten Hexenmal zeichnet und ihnen damit die Fähigkeit zur Zauberei gibt.

Wernigerode ist ein phantastischer Ort, um die Walpurgisnacht zu feiern. Seit Jahren findet auf dem Schlossberg eines der schönsten Feste statt. Aber das Spektakel beginnt bereits in den Nachmittagsstunden. Die Menschen treffen sich auf dem Marktplatz von Wernigerode. Traditionell übernehmen an diesem Wochenende die Hexen und Teufel an Walpurgis das Kommando – auch im Rathaus.

Die Feierlichkeiten finden sowohl in der Stadt als auch auf der Schlossburg statt. Auf der Schlossburg wird an diesem Tag ein mittelalterliches Fest geboten. Das Fest lebt von Gauklern, Zauberkünstlern, vielfältigen Musikbeiträgen und anderen Erlebnissen.

Die Hexen warten auf Mitternacht – dann geht es los!

Mitternacht – der Übergang in die Walpurgisnacht. Der Vollmond leuchtet strahlend am Himmel, wird aber immer wieder mal von Wolken bedeckt. Auf dem Burgplatz wird Musik gespielt, die Hexen und Teufel tanzen um das Feuer herum – eine magische Atmosphäre liegt in der Luft. Damit geht für mich ein erlebnisreiches Wochenende zu Ende.

Ich freue mich über Deine Kommentare, Anregungen und Inspirationen, so dass wir gemeinsam noch mehr schöne Ecken beim Wandern im Sauerland entdecken können.

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